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Die Gründungszeit des Kadetten-Korps (1790/91) |
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Als dritte Stadt der Eidgenossenschaft nach Zürich (1787) und Aarau (1789)
erhielt Schaffhausen 1791 ein Kadettenkorps. Die Gründung fiel in eine Zeit
des Umbruchs in Europa (1789 Französische Revolution). Die Mitglieder der
Helvetisch-Militärischen Gesellschaft erkannten die ungenügende Wehrkraft
der damaligen Eidgenossenschaft. In Anlehnung an das Zürcher Modell
gründeten die fünf Schaffhauser Offiziere
Der Aufruf im „Kundschafts-Blättlein“ war von Erfolg gekrönt. Am 13.
Januar 1791 erschienen auf der Schmiedstube 30 Knaben zur ersten Übung. Unter
der Instruktion eines von der Kadettendirektion angestellten Adjutanten lernten die
Knaben einerseits das sogenannte Exercieren, bestehend aus Marschübungen im
Verband. Andererseits wurden sie im Schiessen und im korrekten Umgang mit dem Gewehr
(Vorderlader) unterrichtet. Die meisten Übungen fanden auf dem Gelände des
„Baumgartens“, dem heutigen Mosergarten, statt.
Mit dem Einmarsch der Franzosen (1798), der das Versagen der schweizerischen Wehrkraft
deutlich aufzeigte, wurden die Kadetten-Übungen eingestellt und erst 1804 wieder
aufgenommen. Nach den Erfahrungen der französischen Besatzungszeit erhielt der
Wehrwille der Schweizer neuen Ansporn. Die militärische Erziehung der Jugend und
damit die Institution des Kadettenwesens gewann deshalb stark an Bedeutung
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Die Kadettenmusik Schaffhausen |
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„In Anerkennung der vielfach genossenen Freuden durch die hiesigen Knaben der Kadetten-Musik,
welche von der Gesellschaft, die letzten Sonntag auf dem Aktien-Dampfschiffe „Stadt Schaffhausen“
eine Lustfahrt unternommen hatte, eingeladen worden sind, und welche zum grössten Teil unter
Aufsicht ihrer Eltern dieser Einladung gefolgt waren, hat die Gesellschaft einen ihren
bürgerlichen Verhältnissen entsprechenden Beitrag zu Gunsten der Privat-Cassa der
Kadetten-Musik bestimmt. Bei diesem Anlass können wir zugleich nicht unterlassen, der
Kadetten-Direktion für ihr freundschaftliches Entgegenkommen zu danken und den Wunsch
damit zu verbinden, es möchte Seitens der Direktion im Interesse des Instituts darauf
Bedacht genommen werden, die beiden anerkannten würdigen Militär- und Musik
Instruktoren möglichst lange zu erhalten; wozu jedoch zweifelsohne die bekannte
freundliche und zuvorkommende Behandlungsweise des Direktors wesentlich beitragen wird,
und den Gedanken verschwinden macht, es könnte das gegenwärtig so trefflich organisierte
Kadetten-Corps auf irgend welche Weise Schaden leiden.“
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Das Schaffhauser Kadettengesetz |
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1854 erliess der Regierungsrat das kantonale Kadettengesetz. Dessen Zweck war es, den Sinn für
Wehrhaftigkeit und Mannszucht bei den Jugendlichen zu wecken und für möglichste Erleichterung
des Militärdienstes zu sorgen. Nach dem Gesetz waren sämtliche Schüler vom 11. Altersjahr
bis zum Ende der Schulpflicht kadettenpflichtig und hatten obligatorisch an den Waffen- und Leibesübungen
teilzunehmen.|
Die Bewaffnung des Kadettenkorps |
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Im Jahre 1864 erhielt das Schaffhauser
Kadettenkorps zwei Zweipfünder-Kanonen, die aufgrund einer erfolgreichen Sammlung hatten beschafft
werden können. Die von der Aarauer Giesserei Rüetschi hergestellten Geschütze sind
waffentechnisch interessant, weil sie einerseits die traditionelle Bauweise des 18. und frühen
19. Jahrhunderts verkörpern, andererseits aber bereits gewisse zukunftsweisende Elemente enthalten.|
Manöver und Kriegsspiele |
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Höhepunkte für das Kadettenkorps bildeten die Musterungen, gemeinsame Manöver mit andern Korps
und die Kadettenfeste.
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Die 1930er Jahre |
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Die Kadetten im zweiten Weltkrieg |
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Nach der Ära Meister übernahm der diplomierte Turnlehrer und Offizier Martin Keller das Amt des
Instruktors. Zwar blieb auch unter ihm der militärische Charakter des Kadettenwesens erhalten,
aber der Sport spielte eine dominierende Rolle. „Der Kadett ist NICHT das Taschenformat des Soldaten“
war seine Devise. Zwar blieben die Schiessübungen und Jungschützenkurse erhalten, aber
militärische Attribute wie Säbel und Bajonette verschwanden.
Das Korps löste eine bis dahin kaum vorstellbare Welle der Sympathie in der Bevölkerung aus. Der
Gabentisch des Preisschiessens war so reich gedeckt wie nie zuvor und die Sammlung zur Beschaffung der 5.
Fahne der Kadetten ergab ein stattliches Resultat. Das durch die Knabenmusik angeführte Korps wurde
auf seinem festlichen Marsch durch die Schaffhauser Altstadt aus dichten Menschenspalieren beklatscht.|
Kadetten als Jugendorganisation von 1946 bis in die 1960er Jahre |
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1947 fanden mit anderen Korps zusammen die letzten Kadettengefechte statt.
Ski-, Pfingst-, Sommer- und Herbstzeltlager bereicherten das Programm der Kadetten (Alter: 12 bis 20 Jahre)
und Jungkadetten (Alter: 8 bis 11 Jahre). Die KOS-Hütte auf dem Hagen wurde als Ausgangspunkt und
Unterkunft sehr geschätzt und genutzt. Samariter unterrichteten die Kadetten in erster Hilfe und im
Verhalten bei Unfällen.|
Kadetten-Sport / Kadetten-Handball |
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Schon in den 1940er-Jahren trieben die Kadetten regelmässig Sport, im damaligen militärischen Vorunterricht
nämlich. Allerdings handelte es sich dabei vorwiegend um leichtathletische Disziplinen. Daraus entwickelte
sich mit der Zeit eine Kadetten-Feldhandball-Mannschaft, die weit herum als gefürchteter und unbequemer
Gegner bekannt war.
Die stetigen Aufstiege von der 2. Liga bis in die Nationalliga A Ende des vergangenen Jahrhunderts kosteten
Substanz: Die Juniorenabteilung schrumpfte.
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Die Verkehrskadetten |
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Anfang der 1960er-Jahre wuchs im Kadettenkorps Schaffhausen die Begeisterung, Verkehrsdienste bei
Veranstaltungen zu übernehmen. Gekleidet in die typischen grünen, militärisch
anmutenden Uniformen, mit TCS-Bandelier und –Mütze ausgerüstet, wurde man mit der
Einweisung und Organisation der Parkplätze bei verschiedenen Grossanlässen betraut.
Unter der Leitung von Alex Streit v/o Lux wurden in der Folge die „Verkehrskadetten Schaffhausen“
gegründet, womit sich eine Wende von der alten in eine noch ungewisse neue Art von Freizeitbeschäftigung
Jugendlicher abzuzeichnen begann.
Eine fundierte Ausbildung im Umgang mit Funkgeräten, Kenntnisse im Kartenlesen, Erste Hilfe,
Verkehrsregelung und Organisation waren für die Verkehrskadetten fortan für den Einsatz in und um
den Strassenverkehr ein Muss. Aber auch der Kameradschaft und dem Vergnügen wurde weiterhin besondere
Beachtung geschenkt.|
Die Kadettenoffiziere Schaffhausen |
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1946 erwarb die KOS eine Randenhütte auf dem Hagen ob Merishausen und einige Jahre später einen
Weidling auf dem Rhein. Beide Objekte stehen den verschiedenen Abteilungen noch heute frei zur
Verfügung. Die durch einen Hüttenwart betreute KOS-Hütte ist jedes Wochenende für die
Kadetten und deren Freunde geöffnet.